Im Unterschied zum Spoiler der RC Modelle, der nur auf einer Seite dem Fahrtwind ausgesetzt ist, werden Flügel an ihrer Ober und Unterseite von Luft umströmt. Damit sind sie meist effizienter als Spoiler. Die Frontflügel bewirken zusätzlichen Anpressdruck und können damit die Fahreigenschaften positiv beeinflussen. So wird z. B. lästiges Untersteuern gemindert, weil die Vorderräder einen besseren Grip aufbauen können. Hierbei gilt es, die richtige Balance zu finden, denn ein stärkerer Abtrieb sorgt in der Regel auch für einen größeren Luftwiderstand. Da der Frontflügel große Auswirkungen auf die gesamte Luftführung hat. Dieser Vorgang passiert im Großen wie im Kleinen. Es gibt regelrechte Debatten in Modellbau Foren wie RCSky.de darüber, was denn nun der richtige Anstellwinkel ist und welchen Kompromiss man eingehen muss, um die besten Rundenzeiten einzufahren. So kommt dem eine herausragende Bedeutung zu!
Der Entwicklungsaufwand im Hinblick auf Aerodynamik ist mit den Jahren stetig gewachsen, Formel-1-Teams nutzen, soweit es möglich ist, Windkanalanlagen im Dreischichtbetrieb. Statt kleiner Modelle im Maßstab 1:4 oder 1:2 werden Modelle mit 60 % der Originalgröße getestet. Diese sind extrem detailliert ausgearbeitet. Das erfordert einen enormen, hohen Herstellungsaufwand, aber nur so kann das Optimum erreicht werden. Um die Kosten der Formel-1-Rennserie einzudämmen, wird die Nutzung von Windkanälen inzwischen per Reglement beschränkt.
Ebenso wie die Formgestaltung ist die Materialentwicklung vorangeschritten. Längst favorisiert man nicht mehr Aluminium oder anders Leichtmetall für den Bau der Flügel. Das aktuell üblicherweise verwendete Material ist das leichte und hochfeste Carbon, genauer: kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff (CFK). Das gewünschte Bauteil entsteht aus mehreren Lagen Kohlenstofffaser, die man zusammen mit Epoxidharz bei 800 bis 900 °C im Autoklv backt. Dem Winddruck hält ein solcher Frontflügel hervorragend stand, bei Kollisionen allerdings zersplittert er schnell.